Mit dem falschen Reinigungsmittel einen teuren Marmortresen beschädigt oder jemanden auf dem frisch gewischten Boden zu Fall gebracht: In der Gebäudereinigung gibt es viele Risiken, gegen die Sie sich absichern sollten. Besonders wenn Ihre Mitarbeiter mit komplexen Maschinen und chemiehaltigen Reinigungsmitteln bei Kunden vor Ort hantieren, ist ein Missgeschick schnell geschehen. Aber auch Ihr Warenlager oder Ihr Büro sind ein potenzielles Risiko. Denken Sie nur daran, was ein Wasserrohrbruch oder ein Einbruchdiebstahl für Sie bedeuten würden.
Egal, ob Unfälle, Sach- oder Personenschäden: Die finanziellen Folgen können für Ihre Gebäudereinigung existenzbedrohend sein. Deshalb ist es sinnvoll, mit den passenden Versicherungen vorzusorgen und genau hinzuschauen, welchen Schutz Ihr Unternehmen benötigt. Wir geben Ihnen einen Überblick, welche Versicherungen ein Muss für Gebäudereinigungen sind – und welche eine optionale Ergänzung.
Betriebshaftpflichtversicherung: Schäden an Dritten absichern
Jede Reinigungsfirma braucht sie: eine Betriebshaftpflichtversicherung. Sie ist die wichtigste Versicherung in der Gebäudereinigung, denn sie kommt für Schäden auf, die Dritten – also zum Beispiel Kunden – durch Ihre Angestellten oder Sie selbst entstehen. Sie leistet Schadenersatz für den Marmortresen weiter oben und für die Person, die auf dem nassen Boden ausgerutscht ist und sich das Bein gebrochen hat. Die Betriebshaftpflicht kümmert sich außerdem darum, nicht berechtigte Forderungen abzuwehren.
Und ohne Betriebshaftpflichtversicherung? Würden Sie bei berechtigten Ansprüchen mit Ihrem Privatvermögen haften? Hier kann es schnell um hohe Summen gehen.
Wenn Sie für Ihre Reinigungsfirma eine Betriebshaftpflicht abschließen, ist die Wahl der Deckungssumme entscheidend: Sie sollte angepasst sein an den Geschäftsumfang und die Anforderungen von potenziellen Auftraggebern. Überschlagen Sie, wie hoch der Schaden im schlimmsten Fall wäre, wenn zum Beispiel Anlagen Ihres Kunden zerstört oder Personen verletzt werden.
Die monatlichen Kosten für die Betriebshaftpflicht für Reinigungsfirmen hängen von mehreren Faktoren ab:
- Risiko,
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Unternehmensgröße,
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Jahresumsatz,
-
gewählte Selbstbeteiligung.
Eine Betriebshaftpflichtversicherung deckt zwar die essenziellen Risiken für eine Gebäudereinigung ab. Dennoch kann es sinnvoll sein, diesen Basisschutz durch weitere Versicherungen zu ergänzen.
Inhaltsversicherung: Betriebseinrichtung schützen
Während die Betriebshaftpflichtversicherung für Schäden an Dritten aufkommt, schützt die Betriebsinhaltsversicherung das eigene Hab und Gut Ihrer Reinigungsfirma. Dazu zählen zum Beispiel die Reinigungsausrüstung oder die Büroeinrichtung. Gefahren, bei denen die Inhaltsversicherung leistet, sind Einbruchdiebstahl, Sturm, Hagel, Feuer oder Leitungswasser.
Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Ihre smarten Reinigungsroboter werden bei einem Brand im Lager komplett zerstört. Ohne Inhaltsversicherung würde das einen großen finanziellen Verlust bedeuten – ohne Rücklagen im schlimmsten Fall sogar das Aus Ihres Betriebs. Die Inhaltsversicherung ersetzt Ihre Roboter zum Neuwert, sodass der Betrieb weiterlaufen kann.
Es gibt Zusatzbausteine, mit denen Sie die Betriebsinhaltsversicherung ergänzen können – abhängig von den individuellen Anforderungen und Bedürfnissen Ihres Reinigungsunternehmens. Eine Elementarversicherung deckt Ihr Firmengebäude beispielsweise gegen Schäden durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben oder Lawinen ab. Eine Außenversicherung wie eine Transportversicherung schützt Ihr Hab und Gut auch unterwegs, zum Beispiel wenn aus einem Ihrer Fahrzeuge Maschinen geklaut oder bei einem Unfall beschädigt werden.
Firmenrechtsschutzversicherung: Auf Rechtsstreitigkeiten vorbereitet
Leider keine Seltenheit: Ein Kunde zahlt seine Rechnungen nicht, und Sie müssen rechtliche Schritte einleiten. Solch eine Rechtsstreitigkeit ist nicht nur unangenehm, sondern kann ganz schön ins Geld gehen. Da Reinigungsfirmen meist als Dienstleister agieren, ist das Risiko entsprechend hoch, dass in der Interaktion nicht immer alles glatt läuft. Mit einer Firmenrechtsschutzversicherung sind Sie für den Fall der Fälle bestens vorbereitet.
Während die Betriebshaftpflicht nur passiven Rechtsschutz bietet, also unberechtigte Ansprüche abwehrt, übernimmt die Firmenrechtsschutzversicherung alle Kosten, wenn Sie selbst rechtliche Schritte unternehmen. Ziel ist es, Ihre Interessen zu verteidigen oder durchzusetzen, zum Beispiel bei:
- Arbeitsgerichtsverfahren,
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verkehrsrechtlichen Auseinandersetzungen mit Firmenfahrzeugen,
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Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt,
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vertragsrechtlichen Problemen mit Kunden,
-
Inkasso-Service.
Bevor Sie eine Firmenrechtsschutzversicherung abschließen, sollten Sie sich folgende Fragen stellen: Wie hoch sind die finanziellen Rücklagen meiner Reinigungsfirma? Würden die Kosten für einen Rechtsstreit mein Unternehmen aus der Bahn werfen? Falls Sie die letzte Frage mit Ja beantworten, kann der Firmenrechtsschutz eine sinnvolle Ergänzung in Ihrem Versicherungsportfolio sein.
Cyber-Versicherung: Gegen digitale Risiken geschützt
Digitalisierung und Automatisierung schreiten weiter voran – auch in der Reinigungsbranche. Viele Unternehmen akzeptieren bereits Kreditkartenzahlungen und verwalten sensible Kundendaten. Wie die Zukunft der Gebäudereinigung aussehen kann, zeigt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) : Kollaborative Roboter unterstützen nicht nur bei Reinigungsaufgaben, sondern sammeln Daten, um Abläufe stetig zu optimieren.
Diese gesammelten Daten sind extrem wertvoll – und damit ein potenzielles Ziel von Hackerangriffen. Cyber-Kriminalität hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Nicht nur große Konzerne, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen sind betroffen. Auch für die Reinigungsbranche stellen Hacker eine reale Bedrohung dar.
Ein Cyberangriff, bei dem sensible Daten gestohlen werden, kann Ihren Betrieb zum Erliegen bringen und langfristig Ihren Ruf schädigen. Manchmal reicht ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit aus, um einer Betrugs-E-Mail aufzusitzen. Der finanzielle Schaden kann immens sein. Eine Cyber-Versicherung schützt Ihre Reinigungsfirma vor den Schäden, die durch Hackerangriffe, Datenverluste, Viren oder andere Schadsoftware entstehen.
Kfz-Kaskoversicherung: Firmenflotte versichern
Ihre Angestellten nutzen firmeneigene Fahrzeuge? Dann lohnt es sich vielleicht, neben der zwingend erforderlichen Kfz-Haftpflichtversicherung über eine Teil- oder Vollkaskoversicherung nachdenken. Während die Kfz-Haftpflichtversicherung bei Schäden greift, die Ihre Mitarbeiter oder Sie selbst anderen mit Firmenwagen zufügen, haftet die Kaskoversicherung bei Schäden an den eigenen Autos. Und die sind schnell geschehen, denken Sie nur an Diebstahl, Unfall oder einen Marder, der im Motorraum sein Unwesen treibt. Die Folge: Betriebsausfälle, die schnell ins Geld gehen.
Einige Versicherer bieten Flottentarife an, bei denen Unternehmen mit mehreren Fahrzeugen von günstigen Konditionen profitieren.
Betriebsunterbrechungsversicherung: Bei Ausfällen abgesichert
Ihre Reinigungsmaschinen werden geklaut, Ihre PCs bei einem Wasserrohrbruch zerstört: Der Betrieb steht still, während die Kosten weiterlaufen. Löhne, Gehälter, Mieten und Leasingraten müssen bezahlt werden, doch die Einnahmen bleiben aus.
Damit Ihr Reinigungsunternehmen nach einem Sachschaden nicht in eine finanzielle Schieflage gerät, gibt es die sogenannte Betriebsunterbrechungsversicherung. Sie ersetzt die Schäden, die aus einem Ertragsausfall entstehen, und übernimmt die Mehrkosten. Sie versichert also die Unterbrechung, wenn Sie Ihre Dienstleistungen nicht mehr erbringen können. Diese Absicherung ist besonders wichtig für kleine und mittelständische Reinigungsfirmen, um finanzielle Stabilität bei Betriebsausfällen zu gewährleisten.
Fazit
Egal, wie Ihr Reinigungsbetrieb aufgestellt ist: An einer Betriebshaftpflichtversicherung sollten Sie nicht sparen. Wenn Ihre Angestellten oder Sie Dritten einen Schaden zufügen – sei es ein Personen-, Sach- oder Vermögensschaden –, übernimmt sie den Schadenersatz. Das Risiko für solch einen Schaden ist in der Reinigungsbranche relativ hoch, eine entsprechende Absicherung essenziell.
Je nach Betriebsgröße und Schwerpunkt können darüber hinaus weitere Versicherungen sinnvoll sein, um sich optimal abzusichern. Ausgangsfrage bei Ihrer Auswahl sollte immer sein, wie wahrscheinlich die potenzielle Gefahr für Ihr Unternehmen ist, ob Sie den Schaden aus eigenen Mitteln bezahlen könnten oder ob er eine existenzielle Bedrohung wäre.