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Der Sinnersche Kreis: So funktioniert‘s

Der Sinnersche Kreis: So funktioniert‘s

In der täglichen Arbeit der Gebäudereinigung kommen zahlreiche verschiedene Reinigungstechniken und -methoden zum Einsatz. Der sogenannte „Sinnersche Kreis“ gehört dabei zu den wichtigsten Grundlagen der Reinigung und wird von womöglich jeder professionellen Reinigungskraft beherrscht. Möchten Sie bei der Gebäudereinigung ein optimales Ergebnis erzielen, ist eine genaue Planung unabdingbar. Dabei ist der Erfolg der Reinigung in erster Linie von vier Grundfaktoren abhängig: Chemie, Mechanik, Zeit und Temperatur. Nur wer den Zusammenhang dieser vier Faktoren versteht, wird die Herausforderungen bei der Gebäudereinigung ohne größere Komplikationen meistern können.

Was ist der Sinnersche Kreis?

Der Sinnersche Kreis erklärt den Wirkungsmechanismus der Reinigung. Darum spricht man häufig auch einfach vom „Reinigungskreis“. Erfunden wurde das Modell von Herbert Sinner, einem Chemiker, der sich im Laufe seines Lebens mit diversen Reinigungstechniken und -methoden auseinandergesetzt hat. Man kann den Reinigungskreis auf sämtliche Arten der Reinigung anwenden, von Geschirr spülen über Wäsche waschen bis hin zum Wischen des Bodens.


Der Sinnersche Kreis besteht aus vier Parametern, die zusammen einen vollständigen Kreis bilden. Allein der Anteil der einzelnen Faktoren variiert je nach Anwendungsbereich. Die vier Faktoren sind:

  • Zeit
  • Mechanik
  • Temperatur
  • Chemie

Faktoren, die stärker wirken, nehmen auch mehr Fläche des Kreises ein, während die übrigen Faktoren sich verkleinern. Umgekehrt funktioniert es genauso: Hat ein Faktor eine geringere Wirkung, nehmen die übrigen automatisch mehr Raum ein.

Die vier Faktoren des Sinnerschen Kreises

  • Zeit: Dieser Faktor umfasst sowohl die Einwirkzeit als auch die Bearbeitungszeit. So kann zum Beispiel eine längere Einwirkzeit eines Reinigungsmittels verkrusteten Schmutz aufweichen, etwa in einem Geschirrspüler. Infolgedessen verkürzt sich die Bearbeitungszeit und der Einsatz von Mechanik und Chemie reduziert sich.
  • Mechanik: Muss Schmutz gelöst werden, ist ein mehr oder weniger intensiver Krafteinsatz erforderlich. Ausschlaggebend sind hierfür die Scheuerwirkung (Abrasivität), die Bewegungsfrequenz und der Anpressdruck.
  • Temperatur: Fettige oder ölige Verschmutzungen lösen sich in heißem Wasser deutlich besser als in kaltem. Durch die Verwendung von heißem Wasser können also andere Faktoren wie Zeit, Mechanik und Chemie reduziert werden. Wichtig ist hier: Nicht jedes Objekt verträgt Hitze gleich gut. Bei Feinwäsche in der Waschmaschine ist beispielsweise Vorsicht geboten.
  • Chemie: Nicht selten entscheidet die Wahl des Reinigungsmittels über den Erfolg der Reinigung. Es kommt hier vor allem auf die Qualität, die Dosierung und die Konzentration des Reinigungsmittels an.
Sinnerische Kreis

Der Sinnersche Kreis in der Praxis

Je nachdem, welches Objekt gereinigt werden muss und auf welche Art das Objekt verschmutzt ist, kann der Reinigungskreis unterschiedlich aussehen. Denn nicht immer sind alle Faktoren gleich wichtig. Es ist vielmehr das Zusammenspiel der Faktoren, das das Ergebnis bestimmt. Dabei fallen bestimmte Faktoren je nach Reinigungsaufgabe stärker ins Gewicht, wodurch die anderen zwangsläufig in den Hintergrund treten:


Muss beispielsweise bei besonders empfindlichen Materialien ein mildes Reinigungsmittel verwendet werden, müssen andere Faktoren mehr „Platz“ für den Faktor Chemie machen, sodass das Ergebnis gleich zufriedenstellend bleibt.

Generell gelten zwei Regeln:

  • Mechanik und Chemie beeinflussen einander.
  • Temperatur und Zeit beeinflussen Chemie und Mechanik.

Wasser ist als Hilfsmittel bei Reinigungsprozessen fast unabdingbar. Es löst das Reinigungsmittel auf, nimmt die gewünschte Temperatur an und wirkt mechanisch auf die verschmutzten Stellen ein, z. B., indem es sie aufweicht.

Beispiele für den Sinnerschen Kreis im Alltag

  • Hochdruckreiniger haben einen hohen mechanischen Wirkungsgrad. Selbst wenn man die anderen Faktoren nur wenig berücksichtigt, erzielen sie ein gutes Reinigungsergebnis.
  • Dampfreiniger arbeiten vor allem mit dem Faktor Temperatur. Durch den eingesetzten Wasserdampf ist eine mechanische und chemische Unterstützung kaum noch nötig.
  • Eco-Waschgänge von Waschmaschinen arbeiten mit einer geringeren Temperatur. Kompensiert wird dies durch eine längere Laufdauer. Das Ergebnis: Man erzielt den gleichen Effekt und verbraucht dabei weniger Energie.
  • Spülen von Hand erfordert ein hohes Maß an Mechanik, beispielsweise durch das Reiben eines Schwammes oder einer Bürste. Spülmaschinen hingegen verteilen die Reinigungsaufgabe relativ gleichmäßig auf alle vier Faktoren.
  • Desinfektionen verlangen oft eine bestimmte Dosierung und eine relativ hohe Einwirkzeit der Reinigungsmittel, um Keime effektiv zu entfernen. Der mechanische Aufwand kann sich durch das Einwirken wiederum verringern.

Reinigungstechniken: Auf das richtige Zusammenspiel kommt es an

Die vier Faktoren für die Reinigung – Chemie, Mechanik, Zeit und Temperatur – müssen gut aufeinander abgestimmt sein, um das optimale Ergebnis zu erzielen. Ressourcen wie Wasser, Reinigungsmittel und Einwirkzeit müssen dabei so effizient wie möglich genutzt werden.


Mit dem Sinnerschen Kreis ist die Planung von Reinigungsabläufen verschiedener Aufgaben bei der professionellen Gebäudereinigung möglich. Das Modell kann die Wirtschaftlichkeit optimieren und den Profitabilitätsdruck in der Branche senken. Auch die voranschreitende Digitalisierung kann die Planung noch weiter verbessern bzw. vereinfachen.


Es bedarf jedoch viel Erfahrung und tiefgründiges Wissen über Reinigungsmittel, Materialien und mögliche Reinigungstechniken, um die beste und kosteneffizienteste Reinigung zu gewährleisten. Der Faktor „Mensch“ wäre darum eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Reinigungskreis. Schließlich können Fehler nicht nur zu einem mangelhaften Reinigungsergebnis führen, sondern auch Schäden verursachen.


Darum ist es wichtig, dass Reinigungskräfte sich bei der Gebäudereinigung voll und ganz auf die herausfordernden Aufgaben konzentrieren können. Möglich ist das heute bereits durch den Einsatz von Robotern mit Cobotic-Ansatz, die Reinigungskräfte bei der alltäglichen Arbeit und monotonen Aufgaben unterstützen. Was zählt, ist das perfekte Zusammenspiel.